Von alexm [Englisches Original unter: http://www.forum.exscn.net/showthread.php?t=9778]
Vor Scientology
Dies ist eine lange Geschichte, also hoffe ich, dass ich euch nicht langweile.
Alles begann um 1998 oder 1999 herum. Eines Tages schaute ich nach der Schule Fernsehen. Ich war gelangweilt und hatte nichts Besseres zu tun, deshalb machte ich Entertainment Tonight an, einfach um die Zeit totzuschlagen. An diesem Abend brachten sie ein Special über die „Church of Scientology“. Alles, an was ich mich erinnern kann, war, dass Entertainment Tonight in ein Celebrity Center ging und Danny Masterson aus „That '70 Show“ [deutsch: „Die wilder Siebziger“] über den Purification Rundown sprach (Purif [wird weiter unten erklärt]).
Das interessierte mich und unter dem Eindruck dieser Sendung nutzte ich das Internet und trug meine Neuentdeckung zu Google. Ich gab „Scientology“ ein und einen Augenblick später wurde ich von vielen unterschiedlichen Seiten erschlagen. Ich schaute mir die offizielle Seite an und dachte mir, dass sie interessant wäre. Vielmehr interessierte mich aber „Operation Clambake, Exposing the Secrets of Scientology.“ [http://www.xenu.net] Mein Interesse hielt mich dort fest, ich las an diesem Abend nahezu jede Unterseite und war sowohl fasziniert als auch ein bisschen erschreckt. In den nächsten Tagen las ich mehr und mehr. Ich trug mich auch bei ARS [alt.religion.scientology, einer Gruppe im Usenet, die vor allem von Scientology-Kritikern und Ex-Scientologen genutz wird] ein, was mir später zum Verhängnis wurde, als ich aus dem Staff [„Gruppe der Angestellten“] entlassen wurde, weil ARS eine Suppressive Group [„unterdrückerische Gruppe“] ist und ein Engagement in solchen Gruppen bedeutet, dass man nicht dafür qualifiziert sei, im [Scientology] Staff zu dienen und meist auch nicht für die OT-Levels [Operating Thetan, Stufen innerhalb Scientologies, siehe weiter unten] oder andere Scientology Dienstleistungen zu nutzen.
Nach alldem hatte ich wirklich kein Interesse an Scientology, stattdessen las ich bis 2004/2005 beständig kritische Seiten über Scientology.
2001 begann ich an einem kommunalen College in Toronto Film zu studieren. Ich fiel im ersten Jahr durch und ging im zweiten Jahr zurück, dass ich trotz allem bestand. Während meines zweiten und meines letzten Jahres hatte ich eine harte Zeit. Es schien als wäre nichts, was ich tat, gut genug für meine Profs. Ich arbeitet hart, machte Projekte, aber ich machte sie anders, als die anderen Studierenden und bekam Ärger. Ich nahm eine ziemlich feindliche Haltung ein und war der Überzeugung, dass mich niemand verstehen würde. In dieser Zeit litt ich unter Depressionen und Angstzuständen, nachdem zwei meiner engsten Freunde innerhalb eines Jahres getötet wurden. Ich begann mir philosophische Fragen über meine Existenz zu stellen bis hin zu dem Punkt, an dem ich weinte, schrie und sogar vor Angst bebte. All dies zusammen, inklusive des Gefühls, nicht ernst genommen zu werden, brachten mich dazu, eine Barriere gegenüber sozialen Kontakten aufzubauen, die nur sehr schwer einzureißen war.
2003 nahm ich an acht Sitzungen bei einem Psychologen teil und mochte es überhaupt nicht. Er hatte die Tendenz dazu, mich lächerlich zu machen, weil ich religiös wäre. Bei ihm fand ich keine Hilfe. Diese Erfahrung trieb mich zu Scientology, worüber ich später berichten werde.
Im September 2004 begann ich ein wundervolles Praktikum bei einer Filmcompany in Downtown, eine Postproduction-Firma um Parliament und Adelaide. Ich arbeitete hart, traf einige Berühmtheiten und bekam gute Bewertungen von meinen Arbeitgeber. Ich genoss es, mir vorzustellen, dass dies nach meinem Studium meine Karriere sein könnte. Aber nein, sie hatten kein Geld, um mich anzustellen, vielmehr gab es in diesem Jahr mehrere Entlassungen und die Firma verlor Geld wegen des SARS-Ausbruchs. Also, was sollte ich jetzt tun? Ohne Berufsaussicht und nachdem ich vier Monate in der Postproduktion gearbeitet und es geliebt hatte, was sollte ich tun? Ich war verunsichert und regelrecht verängstigt über meine Zukunft in dieser Industrie.
Ich beendete mein Praktikum im Dezember 2004. Dies war die Zeit, in der ich feststellte, das bei mir zu hause einiges schief lief. Meine Mutter und mein Vater schliefen nicht mehr im gleichen Bett. Mein Vater kam spät nach hause und schlief im Hobbyraum. Im November oder Dezember 2004 überwand ich mich und fragte meine Mutter, was los sei. Sie meinte, dass mein Vater spät nach hause käme und sie nach 27 Jahren sein Schnarchen nicht mehr ertragen könne. Immerhin war das der gleiche Grund, wegen dem meine Tante und mein Onkel nicht im gleichen Raum schliefen. Allerdings war dies nicht der wirklich Grund, wie mir meine Mutter und meine Schwester späterhin eröffneten. Mein Vater hatte eine Affäre. Genauer, er hatte zu diesem Zeitpunkt seit vier oder fünf Jahren eine Affäre. Wir waren ahnungslos, bis meine Schwester ihn direkt ertappte. Ich brauch nicht zu sagen, wobei genau, wir sind alle erwachsen.
Ich hatte niemals eine wirklich gute Beziehung zu meinem Vater. Er verkaufte Autos und war kaum zu hause. Für sieben Tage in der Woche arbeitete er in einem reinen Provisions-Job. Heutzutage funktioniert der Autohandel anders, aber in den 1980ern und 1990ern basierte er einzig auf Provisionen, ohne jede Kranken- oder Rentenversicherung. Dies war bei meiner Mutter, einer Lehrerin, gänzlich anders. In dieser Situation fühlte ich mich verletzt, verängstigt und alleingelassen. Ich eignete mir ein altes Motto an, dass von Soldaten im Vietnam-Krieg ziemlich oft benutzt wurde: „don't mean nothing, not a thing.“ – Es bedeutet nichts, nicht das Geringste.
Meine Depression wurde schlimmer und ich gab praktisch mein Leben auf. Ich betrank mich alleine, sprach kaum mit meinen Freunden und fühlte mich von meinem Vater verraten, obwohl ich ihn immer noch von Zeit zu Zeit traf. Es dauerte einige Monate, bis mein Vater es schaffte aus dem Haus auszuziehen und insbesondere diese Monate waren vollkommen unglaublich. Es gab die ganze Zeit Streit, es war schrecklich, dort zu leben.
Zu alldem kam hinzu, dass vollkommen unerwartet im März 2005 meine geliebte Großmutter starb. Also: in einem Zeitraum von rund sechs Monaten beendete ich mein Studium, was eigentlich eine spannende Zeit in meinem Leben sein sollte. Aber sie war es nicht, denn ich war ohne Jobperspektive, meine Eltern waren dabei, sich zu scheiden und meine Großmutter starb plötzlich an einem Herzversagen aufgrund von Darmblutungen. Im Jiddischen gibt es einen weithin benutzten Spruch: „Oy vay iz mere.“ Ungefähr übersetzt heißt das „Oh mein Gott! Was kommt jetzt noch?“ So, was noch? Was konnte noch schief gehen?
Ich beendete mein letztes Semester, was reine Zeitverschwendung war. Ich war gezwungen einen Kurs mit fünf Wochensemesterstunden über Karrieremanagement in der Filmindustrie zu besuchen. Eine Verschwendung von 2,300 [kanadische] Dollar [rund 1,500€], die ich von einem Studienkredit zurückzahlte. Oh ja, als mein Vater verschwand nahm er nicht nur die Hälfte des Hauses, sondern zudem 50,000 Dollar [rund 32.000€] aus der Pension meiner Mutter mit. Deshalb waren wir quasi pleite und ich musste einen Studienkredit aufnehmen. Oy vay iz mere...!
Vor Scientology
Dies ist eine lange Geschichte, also hoffe ich, dass ich euch nicht langweile.
Alles begann um 1998 oder 1999 herum. Eines Tages schaute ich nach der Schule Fernsehen. Ich war gelangweilt und hatte nichts Besseres zu tun, deshalb machte ich Entertainment Tonight an, einfach um die Zeit totzuschlagen. An diesem Abend brachten sie ein Special über die „Church of Scientology“. Alles, an was ich mich erinnern kann, war, dass Entertainment Tonight in ein Celebrity Center ging und Danny Masterson aus „That '70 Show“ [deutsch: „Die wilder Siebziger“] über den Purification Rundown sprach (Purif [wird weiter unten erklärt]).
Das interessierte mich und unter dem Eindruck dieser Sendung nutzte ich das Internet und trug meine Neuentdeckung zu Google. Ich gab „Scientology“ ein und einen Augenblick später wurde ich von vielen unterschiedlichen Seiten erschlagen. Ich schaute mir die offizielle Seite an und dachte mir, dass sie interessant wäre. Vielmehr interessierte mich aber „Operation Clambake, Exposing the Secrets of Scientology.“ [http://www.xenu.net] Mein Interesse hielt mich dort fest, ich las an diesem Abend nahezu jede Unterseite und war sowohl fasziniert als auch ein bisschen erschreckt. In den nächsten Tagen las ich mehr und mehr. Ich trug mich auch bei ARS [alt.religion.scientology, einer Gruppe im Usenet, die vor allem von Scientology-Kritikern und Ex-Scientologen genutz wird] ein, was mir später zum Verhängnis wurde, als ich aus dem Staff [„Gruppe der Angestellten“] entlassen wurde, weil ARS eine Suppressive Group [„unterdrückerische Gruppe“] ist und ein Engagement in solchen Gruppen bedeutet, dass man nicht dafür qualifiziert sei, im [Scientology] Staff zu dienen und meist auch nicht für die OT-Levels [Operating Thetan, Stufen innerhalb Scientologies, siehe weiter unten] oder andere Scientology Dienstleistungen zu nutzen.
Nach alldem hatte ich wirklich kein Interesse an Scientology, stattdessen las ich bis 2004/2005 beständig kritische Seiten über Scientology.
2001 begann ich an einem kommunalen College in Toronto Film zu studieren. Ich fiel im ersten Jahr durch und ging im zweiten Jahr zurück, dass ich trotz allem bestand. Während meines zweiten und meines letzten Jahres hatte ich eine harte Zeit. Es schien als wäre nichts, was ich tat, gut genug für meine Profs. Ich arbeitet hart, machte Projekte, aber ich machte sie anders, als die anderen Studierenden und bekam Ärger. Ich nahm eine ziemlich feindliche Haltung ein und war der Überzeugung, dass mich niemand verstehen würde. In dieser Zeit litt ich unter Depressionen und Angstzuständen, nachdem zwei meiner engsten Freunde innerhalb eines Jahres getötet wurden. Ich begann mir philosophische Fragen über meine Existenz zu stellen bis hin zu dem Punkt, an dem ich weinte, schrie und sogar vor Angst bebte. All dies zusammen, inklusive des Gefühls, nicht ernst genommen zu werden, brachten mich dazu, eine Barriere gegenüber sozialen Kontakten aufzubauen, die nur sehr schwer einzureißen war.
2003 nahm ich an acht Sitzungen bei einem Psychologen teil und mochte es überhaupt nicht. Er hatte die Tendenz dazu, mich lächerlich zu machen, weil ich religiös wäre. Bei ihm fand ich keine Hilfe. Diese Erfahrung trieb mich zu Scientology, worüber ich später berichten werde.
Im September 2004 begann ich ein wundervolles Praktikum bei einer Filmcompany in Downtown, eine Postproduction-Firma um Parliament und Adelaide. Ich arbeitete hart, traf einige Berühmtheiten und bekam gute Bewertungen von meinen Arbeitgeber. Ich genoss es, mir vorzustellen, dass dies nach meinem Studium meine Karriere sein könnte. Aber nein, sie hatten kein Geld, um mich anzustellen, vielmehr gab es in diesem Jahr mehrere Entlassungen und die Firma verlor Geld wegen des SARS-Ausbruchs. Also, was sollte ich jetzt tun? Ohne Berufsaussicht und nachdem ich vier Monate in der Postproduktion gearbeitet und es geliebt hatte, was sollte ich tun? Ich war verunsichert und regelrecht verängstigt über meine Zukunft in dieser Industrie.
Ich beendete mein Praktikum im Dezember 2004. Dies war die Zeit, in der ich feststellte, das bei mir zu hause einiges schief lief. Meine Mutter und mein Vater schliefen nicht mehr im gleichen Bett. Mein Vater kam spät nach hause und schlief im Hobbyraum. Im November oder Dezember 2004 überwand ich mich und fragte meine Mutter, was los sei. Sie meinte, dass mein Vater spät nach hause käme und sie nach 27 Jahren sein Schnarchen nicht mehr ertragen könne. Immerhin war das der gleiche Grund, wegen dem meine Tante und mein Onkel nicht im gleichen Raum schliefen. Allerdings war dies nicht der wirklich Grund, wie mir meine Mutter und meine Schwester späterhin eröffneten. Mein Vater hatte eine Affäre. Genauer, er hatte zu diesem Zeitpunkt seit vier oder fünf Jahren eine Affäre. Wir waren ahnungslos, bis meine Schwester ihn direkt ertappte. Ich brauch nicht zu sagen, wobei genau, wir sind alle erwachsen.
Ich hatte niemals eine wirklich gute Beziehung zu meinem Vater. Er verkaufte Autos und war kaum zu hause. Für sieben Tage in der Woche arbeitete er in einem reinen Provisions-Job. Heutzutage funktioniert der Autohandel anders, aber in den 1980ern und 1990ern basierte er einzig auf Provisionen, ohne jede Kranken- oder Rentenversicherung. Dies war bei meiner Mutter, einer Lehrerin, gänzlich anders. In dieser Situation fühlte ich mich verletzt, verängstigt und alleingelassen. Ich eignete mir ein altes Motto an, dass von Soldaten im Vietnam-Krieg ziemlich oft benutzt wurde: „don't mean nothing, not a thing.“ – Es bedeutet nichts, nicht das Geringste.
Meine Depression wurde schlimmer und ich gab praktisch mein Leben auf. Ich betrank mich alleine, sprach kaum mit meinen Freunden und fühlte mich von meinem Vater verraten, obwohl ich ihn immer noch von Zeit zu Zeit traf. Es dauerte einige Monate, bis mein Vater es schaffte aus dem Haus auszuziehen und insbesondere diese Monate waren vollkommen unglaublich. Es gab die ganze Zeit Streit, es war schrecklich, dort zu leben.
Zu alldem kam hinzu, dass vollkommen unerwartet im März 2005 meine geliebte Großmutter starb. Also: in einem Zeitraum von rund sechs Monaten beendete ich mein Studium, was eigentlich eine spannende Zeit in meinem Leben sein sollte. Aber sie war es nicht, denn ich war ohne Jobperspektive, meine Eltern waren dabei, sich zu scheiden und meine Großmutter starb plötzlich an einem Herzversagen aufgrund von Darmblutungen. Im Jiddischen gibt es einen weithin benutzten Spruch: „Oy vay iz mere.“ Ungefähr übersetzt heißt das „Oh mein Gott! Was kommt jetzt noch?“ So, was noch? Was konnte noch schief gehen?
Ich beendete mein letztes Semester, was reine Zeitverschwendung war. Ich war gezwungen einen Kurs mit fünf Wochensemesterstunden über Karrieremanagement in der Filmindustrie zu besuchen. Eine Verschwendung von 2,300 [kanadische] Dollar [rund 1,500€], die ich von einem Studienkredit zurückzahlte. Oh ja, als mein Vater verschwand nahm er nicht nur die Hälfte des Hauses, sondern zudem 50,000 Dollar [rund 32.000€] aus der Pension meiner Mutter mit. Deshalb waren wir quasi pleite und ich musste einen Studienkredit aufnehmen. Oy vay iz mere...!